Entspannter und produktiver mit einem Trick: Die 2 Minuten Regel

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Fomo: „Hilfe, ich verpasse was“

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FOMO – „the fear of missing out“ – bezeichnet die Angst etwas verpassen zu können. Vor allem die jüngeren Generationen sind hier betroffen: Man sieht auf Facebook, wie interessant und spannend das Leben der anderen ist – und macht sich damit selbst Druck, andauernd etwas Tolles über sich posten zu müssen.

Prokrastinieren Sie auch?

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Prokrastination, Aufschieberitis, Erledigungsblockade oder schlicht Verzetteln: Viele Begriffe beschreiben das gleiche Phänomen. Es geht um ein Verhalten, bei dem man Tätigkeiten bzw. Arbeiten immer wieder verschiebt oder nur kurz anfängt, anstatt sie zu erledigen.

Getreu dem Motto: „Mach‘ ich irgendwann mal weiter…“ oder „Ach, das ist ja auch ganz interessant“…

Der Klassiker: „GTD“

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GTD ist die Kurzform von „Getting things Done“, dem Fachbuch-Klassiker von David Allen. Inzwischen gibt es ein regelrechtes „GTD-Universum“ mit Seminaren, Videos, Coachings u.v.m.

Der Titel der deutschen Buchausgabe klingt etwas sperrig – aber die Lektüre ist in jedem Fall zu empfehlen.

Kennen Sie auch das Gefühl, nicht mehr hinterherzukommen?

Der E-Mail-Eingangskorb quillt über, die Notizzettelsammlungen oder digitalen Taskmanager werden immer voller. Facebook, Whatsapp & Co. sind immer präsent und wollen stetig gefüttert werden.

Der Wäsche stapelt sich, im Kühlschrank herrscht Leere, Sie haben 3x halb angefangen, den Keller aufzuräumen: Auch im Privatleben wird es uns schnell zu viel. Man kann sich einfach nicht dazu überwinden, loszulegen. Oder wir verzetteln uns (neudeutsch: „Prokrastination“) und kommt nicht zum Ende.

Man versucht, alles irgendwie zu schaffen, aber meist erfolglos. Das alles sorgt für Stress und macht unzufrieden. Wie können wir aus diesem Hamsterrad aussteigen, um uns besser zu fühlen und auch um unsere Zeit besser zu nutzen?

Beispiel „FoMo“, Handynacken und Co.: Ist „Digital Detox“ die Lösung?

Der durchschnittliche Nutzer schaut rund 80 Mal – also fast alle zehn Minuten – auf sein Smartphone. Das ist weder sinnvoll noch gesund – aber „FoMo“ ist nicht nur in der jungen Generation immer verbreiteter. Und somit ist auch der „Handynacken“ (Überlastungen und Verspannungen im Nacken) heute ein verbreitetes Krankheitsbild.

Viele wollen den Rückwärtsgang einlegen, wieder analog sein, wenigstens häufiger. Aber gut gemeinte Ratschläge, „Mach-das-nicht“-Gebote, Vorsätze oder die immer häufiger angebotenen „Digital-Detox“ Kuren führen meist nicht zum Erfolg.

Das ist wie beim JoJo-Effekt, wenn wir uns unbedingt schnell vor dem Urlaub die Strandfigur erhungern wollen: Es fällt uns nun mal schwer, Gewohnheiten zu ändern. Und es hilft ja auch nicht, eine Woche abstinent zu sein, wenn wir danach wieder in alte Muster zurückfallen.

Wichtig: Motivation und einfache Routinen

Meist tun wir nur dann etwas nachhaltig, wenn wir es wirklich wollen. „Ich will nicht andauernd auf Facebook sein“ ist als Vermeidungsziel wenig motivierend. Aber: „Ich möchte mehr Zeit für meine Familie haben“ oder „Ich möchte gern die ersten 2 Stunden des Tages produktiv nutzen“ sind Beispiele für Ziele, mit denen man sich leichter verbinden kann.

Für die erfolgreiche Umsetzung sind „klein anfangen“ und „Regelmäßigkeit“ die Zauberworte. Denn einfache Routinen sind leichter anzuwenden und führen schneller zu Erfolgen, was uns wiederum motiviert, weiter zu machen.

Weniger „Aufschieberitis“, freier Kopf, mehr Effizienz und Wohlbefinden: Die 2 Minuten Regel

Die zwei Minuten Regel hat David Allen erfunden und in seinem Bestseller „Getting Things Done“ erstmals beschrieben. Die Regel ist so einfach wie genial:

  1. Alles was man in zwei Minuten oder schneller abarbeiten kann, wird sofort erledigt. Auch wenn es vielleicht nicht die höchste Priorität hat: Direkt angehen und abhaken. Bevor wir diese Aufgabe auf einer Todo-Liste notieren müssen, ist sie bereits erledigt.
  2. Ist die Aufgabe unwichtig, gilt: Gar nicht irgendwo zwischenspeichern oder erstmal irgendwohin verschieben, sondern schlicht löschen. Denn wenn diese Aufgabe jetzt keine zwei Minuten wert ist, ist sie es später auch nicht.
  3. Alle restlichen Aufgaben werden an einer zentralen Stelle archiviert und mit einer Wiedervorlage-Logik versehen, um dann wieder darauf zurückkommen zu können wenn es passt. Ob per Mail-Erinnerungsfunktion, Notizbuch, App, oder ToDo-Liste, ist eher sekundär. Es sollte das Medium sein, mit Sie individuell am besten arbeiten können.

Ideal zum Üben: Der Umgang mit E-Mails

Gerade in Bezug auf den Umgang mit E-Mails ist die zwei Minuten Regel äußerst hilfreich. Je voller der tägliche Eingangskorb ist, umso größer ist der Mehrwert. Die Tätigkeit „E-Mails checken“ – also angucken, aber dann meist nichts damit tun – fällt aus. Das hält uns den Kopf frei.

Ein zweiter wertvoller Tipp: Fangen Sie Ihren Tag nicht mit der Bearbeitung von E-Mails an. Die frühe Phase ist (zumindest für viele) die produktivste Zeit des Tages. In diesem „Leistungskurven-Hoch“ ist es viel besser, konzentriert an einer wirklich wichtigen und anspruchsvollen Aufgabe zu arbeiten, die Ihnen am Herzen liegt. Mails zu bearbeiten ist dagegen eine eher fremdbestimmte Arbeit. Im Idealfall schafft man es, nur zu einigen definierten Zeitblöcken am Tag die Mailanwendung zu öffnen.

Auch im Alltag hilft die zwei Minuten Regel und auch hier gilt: Fangen Sie klein mit einfachen Routinen an: Machen Sie direkt nach dem Aufstehen Ihr Bett. Räumen Sie den Geschirrspüler direkt nach dem Essen ein. Fangen Sie nicht an, „mal eben“ den Schrank aufzuräumen – sondern richtig und dann zu Ende gebracht oder gar nicht.

Wieder Herr der Lage sein – jetzt anfangen

Die Erfahrung zeigt: Wer die zwei Minuten Regel anwendet, verschafft sich mehr zusätzliche Zeit am Tag, hat weniger das Gefühl, von E-Mails oder anderen Aufgaben erdrückt zu werden und wird somit ausgeglichener.

Umsetzungstipp: Probieren Sie diese Methode mit Ihrem E-Mail Eingangskorb aus. Und: Es gibt keinen Grund, damit zu warten 🙂